UrbanInsects (UrbI)

Untersuchung bauphysikalischer Aspekte sowie der gesellschaftlichen Einstellung zu fassadenintegrierten Habitat-Systemen für Insekten.

Eingebautes Habitat-System
Eingebautes Habitat-System

Die Forschung – um was geht es?

Fachübergreifend verbinden wir in diesem Projekt nachhaltige Fassadendämmung mit Biodiversität – und schlagen damit eine Brücke zwischen Klimaschutz und biologischer Vielfalt. Unser Forschungsprojekt konzentriert sich auf die Entwicklung von Habitat-Systemen für Insekten, welche mit effizienter Wärmedämmung für bestehende und neue Gebäude kombiniert werden können. Die Lösung soll sowohl im öffentlichen, gewerblichen, als auch im privaten Bereich in Städten eingesetzt werden und gleichzeitig einen Lebensraum für Insekten im urbanen Raum bieten.

Wir untersuchen und erproben die Möglichkeiten und den Mehrwert von fassadenintegrierten Habitatstrukturen für die nachhaltige Gebäudesanierung. Die auf diese Weise erzielte Schaffung von Lebensraum für heimische Insekten durch alternative Fassadendämmung an bestehenden Stadtgebäuden unterstützt sowohl Energieeffizienz-Bestrebungen und nachhaltige Sanierungen, als auch die Förderung der urbanen Biodiversität.

Ziel der Forschung ist es, neben der bauphysikalischen Machbarkeit auch die Wahrnehmung und gesellschaftliche Akzeptanz in der Bevölkerung sowie Möglichkeiten für eine nachhaltige Umsetzung zu untersuchen. Die bauphysikalischen Daten werden an drei Mock-Ups mit unterschiedlicher Bauweise sowie bei einem Einbau in ein Testgebäude erfasst. Mittels Fokusgruppen und Umfragen werden die soziologischen Daten erfasst.

Detail exemplarische Nisthilfe
Detailausschnitt einer Wildbienennisthilfe mit Schilfröhrchen und Hartholz

Unsere Motivation:
Insektenvielfalt und nachhaltige Fassadendämmung

Insekten sind für die Funktionen der Ökosysteme sowie für die Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbar. Die Vielfalt und Anzahl der Insekten nimmt jedoch stetig ab.

Verantwortlich für den starken Rückgang sind unter anderem Bauwerke und Siedlungen, die die Lebensräume der Insekten beeinträchtigen und zerstören. Dies geschieht durch die Versiegelung und Zerschneidung von Flächen und den damit verbundenen Rückgang von Grün- und Freiflächen, die den Insekten als Nahrungs- sowie Rückzugsraum dienen könnten.

Ein Großteil unserer Gebäude ist sanierungsbedürftig. Das bedeutet, dass unter anderem die Fassade, also die vertikale Fläche von Gebäuden, so verbessert werden sollte, dass sie weniger Energie verliert und optisch aufgewertet wird. Diese vertikalen Flächen nutzen wir mit unseren fassadenintegrierten Habitat-Systemen, um einen neuen Lebensraum für Insekten zu schaffen.

Da gleichzeitig rund 40% der CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Bau und Betrieb von Gebäuden stammen, von denen 95% bereits existieren, kann hier viel CO2 durch eine nachhaltige Sanierung eingespart werden. Die gleichzeitig in der Fassade geschaffenen Habitatstrukturen bieten einen Mehrwert für die Biodiversität. Sie dienen sowohl als sofortige und effektive Maßnahme zum Schutz der städtischen Biodiversität, als auch zur Schaffung von Lebensraum für Insekten in urbanen Gebieten.

Habitat-System an verschiedenen Fassadenoberflächen
Habitat-System an verschiedenen Fassadenoberflächen

Neben der Schaffung von Nisthilfen benötigen Insekten für ein optimales Habitat-System auch Grünflächen als Nahrungsquellen, z.B. in Form von geeigneten Blühpflanzen. Den Wunsch nach mehr Grün im urbanen Raum teilen die Insekten  mit vielen Menschen. Naturerlebnisräume und Grünflächen zur Erholung sind gefragt und beliebt. Insekten werden in diesen Erholungsraum meist nur geduldet oder akzeptiert. Ein Grund dafür ist das in der Gesellschaft verloren gehende Naturwissen. Das Wissen zum Schutz und Erhalt der Insektenvielfalt sowie der Nutzen und die vielfältigen Funktionen der Insekten werden im Forschungsprojekt durch gesellschaftliche Beteiligung und Bewusstseinsbildung thematisiert.

Wir freuen uns daher über einen offenen Austausch, insbesondere weil wir die Bedürfnisse und Interessen der Stadtbewohner*innen berücksichtigen möchten.

Projektleitung

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner IABP

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner ZIRIUS

Projektlaufzeit

Juli 2023 – Juni 2026

Gesamt-Finanzvolumen

975.752 Euro

Projektförderung

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV),
Bundesamt für Naturschutz (BfN),
Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Bundesland

Baden-Württemberg

Förderhinweis

Das Projekt UrbanInsects wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Diese Website gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

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